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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 194

1877 - Oldenburg : Stalling
194 - Hoheit geltend machen wollte, und mit England erwarteten, das mit der neuen Niederlassung der Franzosen unzufrieden war. In der ersten Zeit hatten die Kmpfe in Algerien aus Mangel an hinreichenden Mitteln keinen Erfolg, und es dauerte einige Zeit, bis die franzsischen Generale die Natur des afrikanischen Krieges kennen lernten, und die Soldaten sich an Lebensart und Witterung im fremden Lande gewhnten. In der Folge aber gewhrte der Krieg mit den Beduinen und Kabylen den unberechenbaren Vortheil, da sich eine Menge talentvoller Offiziere und abgehrteter Soldaten heran-bildete, die zu den grten Unternehmungen geeignet waren. Unter den Arabern ragte der Emir Abd-el-Kader hervor, der den sogenannten heiligen Krieg gegen die Unglubigen predigte und bei den Seinen ein unbegrenztes Vertrauen geno. Unter Marschall Clauzel wurde 1835 Maseara, Abd-el-Kader's Residenz, erobert, aber sein Sturm auf Konstantine (das alte Cirta) milang. Erst bei einem erneuerten Feldzuge im Jahre 1837 wurde die Stadt, nachdem General Damremont am ersten Tage des Sturmes gefallen war, am 13. October von General Valse erstrmt. Aber die fortgesetzten Kmpfe mit Abd-el-Kader, der von den eiferschtigen Englndern heimlich mit Waffen und Kriegsbedarf untersttzt wurde, rafften Jahre lang viele Opfer hinweg. Im Jahre 1841 erhielt Marschall Bugeaud den Oberbefehl, der den Emir durch unablssige Verfolgung aus Alger^n verdrngte und im Mai 1843, nachdem der Herzog von Aumale, des Knigs vierter Sohn, das wandelnde Hoflager (die Smalah) desselben er-beutet hatte, nthigte, seine Zuflucht bei dem Kaiser Abder-rhaman von Marokko zu suchen, den er zum Kriege gegen Frankreich aufreizte. Aber während der Prinz von Joinville mit der franzsischen Flotte.die Festungswerke von Tanger und Mogador zerstrte, erfocht Bugeaud am Flusie Jsly am 14. August 1844 einen glnzenden Sieg und zwang den Kaiser zum Frieden. Der Krieg wurde von dem rastlosen Abd-el-Kader unter schrecklichen Grausamkeiten auf beiden Seiten fortgefhrt. So lie einst Obrist Pelissier (nachmals Herzog von Malakoff) eine groe Anzahl Araber mit Weck und Kind in einer Hhle, in welche sie sich geflchtet hatten, ersticken. Endlich mute sich Abd-el-Kader, von allen Seiten

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 294

1877 - Oldenburg : Stalling
- 294 Xxl Der Sdosten Europas. Rußland. Der pol-nische Aufstand im Jahre 1863- Durch den Krimkrieg und den Pariser Frieden war die Selbststndigkeit des trkischen Reiches gerettet worden, aber die nun beginnenden Reformversuche im Innern waren von keinem sonderlichen Erfolge begleitet und fanden sogar bei der alttrkischen Partei solchen Widerstand, da sie den fort-schreitenden Verfall mehr verhllten als abwandten. Der Hat Humayun vom 18. Februar 1856 sicherte zwar den Christen rechtliche Gleichstellung mit den Trken, aber Bedrckungen und Verfolgungen der christlichen Bevlkerung von Seiten der Mahomedaner tauchten, dem Willen des Sultans zum Trotz, immer wieder auf. In Dschidda, der Hafenstadt Mekka's am rothen Meere, brach, wie auch an manchen an-deren Orten, der Aufruhr nicht blos gegen die christlichen Unterthanen des Sultans, sondern berhaupt gegen die dort wohnenden Europer aus. Der englische und franzsische Consul, wie alle Christen, deren man habhaft werden konnte, wurden ermordet und ihre Huser geplndert (Juni 1858), Die Stadt ward nun zwar von einem englischen Kriegsschiffe bombardirt und die Anstifter des Blutbades wurden Hingerich-tet, aber das Ereigni blieb immer ein schlimmes Zeichen von der unter den Muselmnnern fortdauernden Barbarei. Im Mai 1860 fielen in Syrien die Drusen am Libanon der ihre Nachbarn, tue Maroniten, her und richteten ein Blutbad an, das mehrere Wochen dauerte, und bei dem die trkischen Behrden ruhig zusahen. In Damaskus erlagen 6000 Christen unter den Kugeln und Dolchen der Muselmnner; zuletzt wurde das ganze christliche Quartier in Brand gesteckt. Zwar wurden die Schuldigsten hingerichtet, aber die Drusenanfhrer mit allzugroer Nachsicht behandelt. Ein franzsisches Corps besetzte zehn Monate lang Syrien (bis Juni 1861). Nach Wiederherstellung der Ordnung starb Abdul-Medschid (25. Junt 1861), der gute Absichten fr das Wohl seiner Unterthanen gehegt, aber durch Ausschweifungen seine Kraft erschpft

3. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 87

1881 - Oldenburg : Stalling
87 Namens war schon unter seinen Zeitgenossen so ausgebreitet, da selbst die Araber aus Asien, Afrika und Spanien Ge-sandtschasten an ihn schickten, um ihm ihre Ehrfurcht zu be-weisen. Der berhmte Chalif Harun al Raschid aus dem Geschlechte der Abassiden, lie ihm zu seiner Kaiser-krnung Glck wnschen und sandte zugleich einen Elephanten, der nicht geringes Staunen erregte; auerdem machte er ihm Geschenke mit den kostbarsten indischen Gewrzen und mit morgenlndischen Kunstarbeiten, worunter eine Uhr merkwrdig ist, als ein Beweis der groen mechanischen Fertigkeit der Araber. Es war eine Wasseruhr von Metall, die einen Zeiger hatte, und den Wechsel der Stunden noch auerdem durch kleine Kgelchen, welche klingend auf eine Metallplatte fielen, ja selbst durch Reiter, welche sich an selbst aufspringenden Thren zeigten, kund that. Karls Gaben bestanden in Pferden, trefflichen Jagdhunden, feiner Leinewand und anderen Webearbeiten, worin die frnkischen und friesischen Frauen sehr geschickt waren. Zu seinem Ge-sandten nach Bagdad brauchte er einen Juden, Namens Isaak. Wie Karl fr die geistige Bildung seiner Völker sorgte, so versumte er auch nicht, seinen eigenen Geist auszubilden, um so mehr da er in seiner Jugend nur einen drftigen Unterricht genossen hatte. Er las sehr fleiig, und da er als Knabe nicht schreiben gelernt hatte, so setzte er sich als Mann noch hin, um die Buchstaben nachmachen zu lernen; aber die des Schwertes gewohnte Hand gelangte darin nie zu groer Fertigkeit. Latein sprach er mit groer Gelufig-feit, im Griechischen konnte er wenigstens ein Buch verstehen. Besonders verehrte er die beiden berhmten Kirchenvter Hieronymus und Augustinus, deren beredten Ausdruck er nicht genug bewundern konnte. ,,Ha!" rief er einst voll edlen Eifers aus, wenn ich doch zwlf solcher Männer in meinem Reiche htte!" worauf Alcuin erwiderte: ,,Der Schpfer des Himmels und der Erden hat nur diese zwei gehabt, und Du verlangst ihrer zwlf!" Diesen Alcuin, einen englischen Mnch, hatte Karl in Italien kennen gelernt. Er war in allen damals bekannten Wissenschaften wohl bewandert, und zeichnete sich besonders

4. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 53

1881 - Oldenburg : Stalling
53 Unter diesem Volke, das Jahrhunderte hindurch in feinem Leben und Treiben sich gleich geblieben und nicht der die Grenzen seines Landes, hinausschritt, erstand Mahommed, der falsche Prophet. Mahommed (Muhammed) war aus dem edlen Stamme der Kore'ischiten, welche in der Stadt Mekka die Regie-rung fhrten, entsprossen (571), und zwar aus dem Zweige der Haschemiten; den andern Zweig dieses Stammes bil-beten die Omijaden. Sein Vater Abdalla starb frh und hinterlie der Mutter nur fnf Kamele und einen Skla-ven. In seinem achten Jahre verlor Mahommed auch seine Mutter. Da nahm ihn ein Oheim, Abu Taleb, der geist-liche und weltliche Fürst von Mekka, zu sich, erzog ihn frh zu Handelsgeschften und sandte ihn mit seinen Karawanen weithin nach Syrien, Mesopotamien und Palstina. Mahommed hatte von seiner Mutter herrliche Gaben des Geistes und eine einschmeichelnde, unwiderstehliche Beredsamkeit, von seinem Vater die vollkommenste mnnliche Schnheit geerbt. Ein Feuergeist, der aus den durchbohrenden schwarzen Augen blickte und durch den khnen majesttischen Schritt sich kund that, eine kraftvolle Gesundheit, die seine Wangen run-bete und mit einer sanften Brune frbte; die feinen Zge, die seinem Gesicht eine eble Milbe gaben; zarte Augenbrauen, eine Adlernase, ein wohlgebildeter Mund mit schnen Zhnen, ein nerviger Bau, das war die Mitgabe der Natur, durch die er sich, wohin er kam, die Herzen unterwarf. Sein khner Geist strebte nach einer glnzenden Gewalt, und zu diesem Zwecke vermhlte er sich mit einer edlen, reichen Witwe Chadidscha, gleichfalls aus dem Stamme Korei'sch, deren groe Handelsgeschfte er schon frher gefhrt hatte. Anfangs machte er noch einige groe Reisen, dann zog er sich allmhlich in ein beschauliches Leben zurck, und sein feierliches, geheimnisvolles Wesen erfllte die Seinigen mit wunderbaren Ahnungen. Hier sann er nach der den groen Entwurf, Stifter einer neuen Religion zu werden, welche die Einfalt der Vor-Welt unter seine Volksgenossen zurckfhren, sie den Glau-ben an einen Gott, an eine Fortdauer nach dem Tode lehren, und ihnen Lebensvorschriften erteilen sollte, die den

5. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 54

1881 - Oldenburg : Stalling
54 Bedrfnissen der Morgenlnder angemessen wren. Das Ju-dentum schien ihm zu abschrnkend, die ewige Wahrbeit des Evangeliums von Christo blieb ihm verschlossen. Er kannte das Christentum nur hchst oberflchlich, und da es in dem, allem lebendigen Glauben abgestorbenen griechischen Reiche nur Streit und Blutvergieen hervorzubringen schien, ward es von den Morgenlndern als die Quelle alles Bsen gehat. Bei seiner lebhaften Einbildungskraft ward er hingerissen von dem Gedanken, als Schpfer einer neuen Religion aufzutreten, so da er sich von der Gottheit selbst dazu berufen fhlte^ und allenthalben von Wundern und himmlischen Erscheinun-gen umgeben glaubte. So ward ihm denn angeblich en der Nacht des gttlichen Ratschlusses" vom Engel Gabriel seine Berufung zum Propheten Gottes verkndet. Der Engel erschien ihm, berichtet die Sage, in einer Hhle bei Mekka und sagte ihm: Gott hat dich zu seinem Propheten erkoren, siehe hier diese Schrift!" Er aber habe geantwortet, er knne nicht lesen. Da habe ihn der Engel ergriffen und dreimal zur Erde geworfen und danach habe er lesen knnen. Nun trat Mahommed mit seinen Offenbarungen hervor, aus welcben sich der Islam (d. h. Ergebung in den Willen Gottes), ein Gemisch aus andern Religionen, bildete. Diese Offenbarun-gen wurden spter in eine Sammlung gebracht, welche man den Koran nennt. Der Koran zerfllt in 114 Suren oder Kapitel und enthlt die Glaubens- und Sittenlehre, die reli-gisen Gebruche und das brgerliche Recht der Moslemin, welches Wort Gottergebene oder Glubige bedeutet. Er ist daher nicht allein Religionsbuch, sondern auch Gesetzsammlung. Der erste Satz des neuen Glaubens ist: Es gibt keinen Gott als Allah, und Mahommed ist Allahs Prophet. Zwar erkennt Mahommed auch Adam, Noah, Abraham, Moses und Jesus als Propheten und Religionsstifter an, aber er selbst ist der letzte, grte und geliebteste Prophet Gottes. Aber der Gott, den er lehrt, ist nicht der gerechte und heilige Gott, welcher die Snde hat; er ist nicht die Liebe, welche sich des Snders erbarmt, ihn zu sich zieht und erlst: es ist ein Gott,

6. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 57

1881 - Oldenburg : Stalling
Diese Lehren teilte Mahommed zuerst semer Frau Cha-didscha, dann seinem Vetter Ali und seinem Schwiegervater Abu-Bekr mit, welche sie glubig aufnahmen. Als er aber zuerst ffentlich auftrat, ward er verlacht. Da jedoch seine Verwandten, besonders der einflureiche Abu-Bekr, mit hohem Ernste von seiner gttlichen Sendung sprachen, so mehrte sich nach und nach die Zahl seiner Glubigen. Zugleich aber stieg auch die Zahl seiner Gegner und ihr Ha gegen den Propheten. Er mute aus Mekka weichen, aber sein Anhang vergrerte sich immer mehr. Bald stand er an der Spitze einer kleinen Kriegerschar, als die Koreischiten, seine Stammes-genossen, sich verschworen, ihn zu ermorden. Aus jeder Familie dieses Stammes sollte einer in einer bestimmten Nacht sein Schwert in Mahommeds Brust stoen. Schon umringten die Mrder sein Haus, aber der Prophet entkam sicher nach Medina, dessen Einwohner mit Mekka in Feindschaft lebten und ihn schon deshalb freundlich aufnahmen. Dies ist die berhmte Flucht Hedschra, von Mekka nach Medina im Jahre 622, den Mahommedanern so wichtig, da sie von dem Jahre der Flucht eine neue Zeitrechnung beginnen. Sie ist brigens mit mancherlei Mrchen ausgeschmckt. Der Engel Gabriel soll ihm die Verschwrung offenbart haben; der Prophet sei seinen Mrdern begegnet, habe aber eine Hand voll Staub der ihre Kpfe gestreut, da sie pltzlich alle mit Blindheit geschlagen worden. Darauf habe er sich in einer Hhle versteckt. Seine Verfolger htten die Hhle von einer Spinne zugewebt und im Eingange ein Taubennest mit zwei Eiern gefunden. Da htten sie gedacht, hier kann niemand eingegangen sein, und wren wieder umgekehrt. Daher habe Mahommed befohlen, die Tauben als heilig zu verehren und keine Spinne zu tten. Von Medina aus zog Mahommed, nun schon an der Spitze eines Heeres, seinen Feinden entgegen; ein arabischer Stamm nach dem andern stie zu ihm. Er bte Gerechtigkeit und Ordnung, teilte redlich Eigentum und Beute, und be-geisterte seine Anhnger zu lwenmutiger Tapferkeit. Mekka fiel, die Bezwungenen folgten ihm, und schon im neunten Jahre nach der Flucht rckte er an die Grenzen des griechi-schen Reiches. Er starb im Jahre 632, in der Meinung, von

7. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 60

1881 - Oldenburg : Stalling
60 Nach) Omars Tode ward Ali abermals bergangen und der alte Osmann (Ochmann) zum Chalifen erhoben. Sein stolzes und gebieterisches Wesen reizte zu vielen Widersetzlich-reiten, und endlich stieg die Unzufriedenheit mit ihm zu dem Grade, da seine Feinde ihn in der Moschee zu Medina mit Stemwrfen berfielen. Der 82jhrige Chalif ward halbtot m sem Haus getragen, das die Emprer einige Wochen lang belagerten, dann anzndeten und ihn erschlugen (655). Jetzt erst wurde die Wrde des Chalifen dem Ali ber-tragen, der wegen seiner Gerechtigkeit und Milde eben so wie wegen seiner geistigen Gaben allgemein verehrt ward. Unter ihm brachen schon innere Spaltungen und Verwirrungen im Chalifenreiche aus. Moawijah, Statthalter von Syrien, aus der schon dem Propheten feindseligen Familie der Omi-jaden, emprte sich gegen Ali, und sein Anhang wurde der strkere. Nach einer fnfjhrigen unruhigen Regierung fiel Ah unter dem Dolche eines Schwrmers beim Eintritt in die Moschee und starb zwei Tage darauf (661). Noch sterbend Bewies er seine Milde dadurch, da er bat, man mge den Mrder bei der Hinrichtung mit Qualen verschonen. Nach seinem Tode blieb das Chalifat bei Moawijah, und von da an behaupteten die Omijaden bis zum Jahre 750 den angematen Thron. Moawijah verlegte den Sitz der Chalifen von Medina nach Damaskus. Er nahm den Krieg gegen das griechische Reich wieder auf und bedrngte dessen Hauptstadt Konstantinopel sieben Jahre lang (659665) durch^alljhrliche Angriffe zu Wasser und zu Lande. Um fr den Seekrieg, an den die Araber nicht gewhnt waren, zu begeistern, wurden die Verdienste desselben noch weit der den Landkrieg erhoben: Wer zur See nur den Kopf umdreht", heit es, hat so viel Verdienst, als wer zu Lande sich in seinem Blute wlzt." Eine jede Seeschlacht ist gleich zehn Siegen zu Lande." Aber ein griechischer Mnch, Kallini-kus, erfand das sogenannte griechische Feuer (vielleicht eine Mischung von Salpeter, Schwefel, Naphtha und Harz), das sogar unter dem Wasser fortbrannte und die Flotten der Muselmnner zerstrte. Da schlo Moawijah Frieden, indem er die entrissenen Lnder, nmlich den Nordwesten von Klein-asien, Cppern und die Inseln des griechischen Archipelagus

8. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 62

1881 - Oldenburg : Stalling
62 750, und fielen erbarmungslos der das ganze Geschlecht her, so da nicht einmal der Suglinge geschont ward. Der Er-schlagenen waren neunzig, und der ihren zuckenden Gliedern lie der erste abbassidische Chalif ein Mahl bereiten und unter dem Rcheln der Sterbenden sichs Wohl schmecken. Nur ein einziger Omijade, Abderrahman, entkam diesem Blutbad. Glcklich gelangte er nach Spanien, wo ihm eine Anzahl von Huptlingen, welche die Abbassiden haten, die Herrschaft antrugen. Er nahm sie an und grndete (755) ein eigenes Chalifat, dessen Sitz Cordova war, und das niemals wieder mit dem Hauptreich vereinigt ward. Dies war die erste Provinz, welche sich vom groen Chalifen-reich losri, was in der Folge noch fters geschah. Xv. Die Hausmeier im Frankenreiche. Pipin der Kleine, König der Franken. Nach Chlodwigs Tode (vgl. X.) wurde das Frankenreich unter seine vier Shne geteilt. Die stliche Hlfte des Ganzen erhielt den Namen Austrien, die westliche hie Neustrien. Die Brder suchten das Reich nach auen immer mehr auszudehnen. Sie unterwarfen (530) einen Teil des Landes der Thringer, die sich vom Harz bis zur Unstrut ausbreiteten, und kurze Zeit daraus (534) das Reich der Burgunden, zu dessen Eroberung sie durch ihre Mutter Chlotilde, welche noch immer die alten Rachegedanken gegen Gundobalds Geschlecht hegte, angetrieben wurden. Die unterworfenen Völker behielten jedoch ihre Freiheiten und Gesetze. Im Innern der Merovingischen Knigsfamilie wteten indes Mord und Greuel jeglicher Art; blutdrstige Grausam-keit und unvershnliche Rachgier erzeugten die verruchtesten Frevelthaten, und auch unter den frnkischen Groen sind Hinterlist, Meineid, Mord alltgliche Dinge. Den hchsten Grad erreichten die Schandthaten im Merovingischen Geschlecht

9. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 182

1881 - Oldenburg : Stalling
182 Aus diesem Hause war Richard entsprossen, der sich durch seine lwenmutige Tapferkeit den Beinamen Lwen herz erworben hat. Die Nachricht von der Eroberung Jerusalems durch die Unglubigen erregte auch in Richard, dessen Seele lngst nach Kriegsruhm drstete, die Begierde, einen Kreuzzug zu unternehmen. Der ritterliche König brannte vor Ungeduld, recht bald nach Palstina zu kommen, und scheute sich nicht, selbst mit Gewalt das Geld dazu zusammen zu bringen. Zu-gleich mit ihm nahm Philipp August, König von Frank-reich, das Kreuz, und beide Könige vereinigten sich zu Vezelai, von wo sie bis nach Lyon zogen. Da man diesmal die Wall-sahrt zur See unternehmen wollte, so begab sich Philipp nach Genua, Richard nach Marseille. In Messina kamen beide wieder zusammen. Aber schon hier entstand zwischen ihnen Uneinigkeit und Eifersucht, die teils in der Verschiedenheit der Charaktere Philipps und Richards, teils in der feind-seligen Stimmung, welche zwischen Englndern und Franzosen herrschte, ihren Grund hatte. Leider dauerte dieses gespannte Verhltnis beider Könige während des ganzen Kreuzzuges fort, und trug nicht wenig dazu bei, einen glcklichen Erfolg zu vereiteln. Nachdem die Kreuzfahrer auf Sicilien berwintert hat-ten, segelten die Franzosen mit dem Frhling des Jahres 1191 ab und kamen glcklich nach Palstina. Bald folgte ihnen Richard nach. Aber ein Sturm zerstreute seine Flotte und ntigte ihn, bei der Insel Cypern anzulegen, um die zerstreuten Schiffe wieder zu sammeln. Die Insel Cypern ward damals von einem Fürsten namens Isaak beherrscht, der englische Pilger, welche an der Kste landeten, gefangen nahm und sie ihrer Habe beraubte. Dafr verlangte Richard jetzt Genugthuung, und da sie verweigert wurde, eroberte er die Insel und setzte zwei englische Ritter als Statthalter ein. Darauf segelte die englische Flotte weiter und gelangte glck-lich nach Acre. Diese Stadt wurde von den Christen seit beinahe zwei Jahren belagert, und die Einwohner verteidigten sich mit der hartnckigsten Tapferkeit. Jetzt lagerten Franzosen und Englnder vor der Stadt, dazu die Reste des deutschen

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 183

1881 - Oldenburg : Stalling
183 Heeres. Man traf die Bestimmung, da Franzosen und Englnder in der Bestrmung von Acre einen Tag um den andern abwechseln sollten, und dieser Wetteifer brachte die Einwohner, deren Bedrngnis aufs hchste stieg, dahin, da sie sich auf einen Vertrag hin ergaben. Es wurde ihnen freier Abzug gestattet, wobei sie jedoch auer ihren Kleidern nichts von ihrer Habe mitnehmen dursten; zugleich sollte Sultan Saladin beiden Knigen 200 000 Goldstcke fr die Lsung der Gefangenen auszahlen. Als bei dem Einzug in die Stadt Herzog Leopold von Ostreich, der sich bei der Belagerung ausgezeichnet hatte, seine Fahne auf einen Turm pflanzte, lie der stolze Richard sie herunterreien und in den Koth treten, indem er behauptete, solches Recht stnde nur Knigen zu, und Leopold sei nur ein Herzog. Dieser war zum Widerstande zu schwach, verschob die Rache und bezog ein Lager vor der Stadt. *) Auch Philipp August fand den bermut und die Roh-heit Richards unertrglich, zugleich fhlte er sich von dessen glnzender Tapferkeit in Schatten gestellt, und beschlo daher die Heimkehr. Den grten Teil des Heeres lie er jedoch zurck, und gelobte vor seiner Abreise eidlich, in Richards Abwesenheit diesem keinen Schaden zuzufgen, ja ihn sogar gegen andere verteidigen zu wollen. Saladin vermochte das ausgedungene Lsegeld nicht so-gleich herbeizuschaffen. Da lie der grausame Richard 2000 Gefangene aus der Stadt auf eine Wiese führen und un-barmherzig niedermetzeln. der diese blutige That empfand er auch in der Folge keine Reue und rechtfertigte sie noch mit den Worten: ich habe gethan, was sich gebhrte!" Und doch waren diese Männer, welche Richard hier niederhauen lie, so wacker, da selbst ein christlicher Augenzeuge von *) Andere erzählen diesen Vorfall folgendermaen: Als Richard die von Saladin zerstrten Mauern Ascalons wieder ausbauen lie, wollte er zu diesem Geschft vorzglich die Deutschen brauchen; aber Herzog Leopold weigerte sich dessen mit den Worten, er sei kein Mau-rer oder Zimmermann. In seinem Zorn lie Richard Leopolds Fahne von dessen Gezelt herabreien und durch den Koth schleifen. Unwillig verlie Leopold mit den Deutschen augenblicklich das Mor-genland, vergab aber die erlittene Schmach nicht.
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